Modernisierung der Gm 4/4 241 der Rhätischen Bahn
Als Reservelokomotive für die Ausbruchmaterialtransporte des Vereina-Tunnels erwarb die RhB eine gebrauchte dieselhydraulische Lokomotive bei der Firma NEWAG in Oberhausen, Deutschland. Sie besass zwei wassergekühlte MWM-Dieselmotoren von je 147 kW Leistung. Ihre Höchstgeschwindigkeit betrug 30 km/h, geschleppt 40 km/h. Sie erhielt bei der Rhätischen Bahn die Bezeichnung Gm 4/4 241.

Nach einer Revision und einer sanften Anpassung an die Normalien der RhB erfolgte die Betriebsübergabe an die Rhätische Bahn. Die Umbau- und Revisionsarbeiten bei der Firma NEWAG beinhalteten Folgendes:
  • Einbau der RhB-Zug- und Stossvorrichtung
  • Vakuumbremse für die Anhängefahrzeuge
  • Beleuchtung
  • vereinfachte Sicherheitssteuerung
  • Neuanstrich
Leider zeigte sich nach kurzer Betriebszeit, dass die Lokomotive die vorgesehenen Aufgaben nie erfüllen kann. Auch beim Rangiereinsatz in Landquart und in Untervaz genügte das Fahrzeug ebenfalls in keiner Weise. Insbesonders die komplizierte Getriebe-Umschaltung war für die Manöverbewegungen bei der RhB, mit den vielen Fahrrichtungswechseln, absolut ungeeignet. Zudem häuften sich die Ausfälle derart, dass eine Abstellung des Fahrzeugs unumgänglich war. Nach einer längeren Abstellphase wurden Ueberlegungen über das weitere Schicksal der Lokomotive angestellt.

Eine genaue Begutachtung des Fahrzeugs zeigte, dass die Grundsubstanz gut ist. Besonders das Untergestell, die Drehgestelle mit den Achsgetrieben, die Kabine und die Vorbauten waren in einem Zustand, dass sich der Umbau des Antriebs lohnen würde. Für den Umbau sollten nur Komponenten Verwendung finden, die bei der RhB bereits im Einsatz sind.

Als Dieselmotor kommt der Cummins Typ KT19-L zur Anwendung. Am Dieselmotor ist der Drehmomentwandler Typ 8-FW-1754 der Firma Twin Disc angeflanscht. Ueber Gelenkwellen und zwischengeschalteter Wirbelstrombremse Typ CC 200 vom Hersteller Telma wird das Drehmoment auf das Lastschaltgetriebe übertragen. Auch das Lastschaltgetriebe Typ 44-2601 lieferte die Firma Twin Disc. Die vorhandenen Achsgetriebe waren ursprünglich bereits für eine höhere Geschwindigkeiten ausgelegt. Die Höchstgeschwindigkeit des Fahrzeugs durfte deshalb bedenkenlos von 30 auf 50 km/h erhöht werden. Die Schleppgeschwindigkeit beträgt neu 60 km/h.

Mit dem Umbau der wichtigsten Antriebskomponenten erfolgte auch der Ersatz der Kühleranlage.

Die gesamte Steuerung mit dem Traktionsteil (Dieselmotor und Getriebe), Dieselelektrik, Sicherheitssteuerung, v-Messer-Anlage, etc. ist nun vollumfänglich dem RhB-Standard angepasst. Da die Kabine nicht die bei der RhB übliche Breite von 2.70 m aufweist, musste der Apparateschrank seitlich links im vorderen Vorbau ein- resp. angebaut werden. Gleichwohl wurde der Führerstand mit seinen Bedienelementen, Meldelampen und Anzeigeinstrumenten weitgehend dem RhB-Standard angepasst.

Die direkte Druckluftbremse der Lokomotive und die Vakuumbremse für die Anhängewagen entspricht nun zur Gänze den Normalien der Rhätischen Bahn.

Seit dem Umbau ist die Diesellokomotve Gm 4/4 241 störungsfrei im tagtäglichen Einsatz. Ausser den üblichen Unterhalt- und Servicearbeiten waren bis zum heutigen Tag keinerlei Arbeitsaufwendungen der Werkstätte notwendig. Die Lokomotivführer sind nun von dieser Diesellokomotive sehr angetan um nicht zu sagen sehr begeistert. Zudem konnte mit dem Umbau die Leistungsfähigkeit des Fahrzeugs deutlich verbessert werden.

Bad Ragaz, 20. Februar 2000
Hans Furgler

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