Voith
Voith aus Heidenheim hat eine über 80jährige Geschichte als Zulieferer im Bahnbereich. Mit der Entwicklung und Einführung hydraulsicher Getriebe Anfang der 1930er Jahre ebnete das Unternehmen dem Verbrennungsmotor den Einzug in den Lokomotivbau.

Mitte der 1990er Jahre hatte Voith das Getriebe LS 640 reU2 entwickelt, welches durch MaK (später Vossloh) in eine entsprechend leistungsstarke Lokomotive eingebaut und den Generationswechsel der Großdiesellokomotiven bei der Deutschen Bundesbahn einläuten sollte. Durch die politische Wiedervereinigung und der daraus resultierenden Verschmelzung der Deutschen Bundesbahn mit der Deutschen Reichsbahn zur Deutschen Bahn AG, standen dieser nun leistungsstarke Großdiesellokomotiven zur Verfügung, so dass ein angedachter Entwicklungsauftrag an MaK nicht mehr erteilt wurde. Da von Seiten MaK somit kein Bedarf an der Entwicklung einer Großdiesellok in dieser Leistungsklasse mehr bestand, war die bisherige Grundlage zur Verwendung des Getriebes nicht mehr gegeben.

Das vorliegende, fertig entwickelte Getriebe in Verbindung mit den zahlreichen anderen Komponenten, die im Voith-Konzern als Zulieferteile für den Lokomotivbau gefertigt wurden (komplette Kühlanlagen, Bremssystem etc.) bewogen Voith, mit der Voith Turbo Lokomotivtechnik GmbH & Co. KG ein eigenständiges Unternehmen zu gründen, welches sich fortan mit der Entwicklung und dem Bau von dieselhydraulischen Lokomotiven befassen sollte. Als Standort bot sich ein Gründstück im Hafen Kiel-Wik am Südufer des Nord-Ostsee-Kanals an.

Als erstes Fahrzeug wurde 2006 in Berlin auf der Innotrans die Maxima 40 CC erstmalig dem interessierten Fachpublikum präsentiert. Mit dem Entwurf der Mittelführerstandslokomotive G 10 BB konnte eine Ausschreibung der Deutschen Bahn über 130 Rangierlokomotiven gewonnen werden. Auf dieser Grundlage kann die Voith Turbo Lokomotivtechnik GmbH & Co. KG ihrer Produktpalette weiterentwickeln. Seit 2010 stehen verschiedene Lokomotiven der Gravita 10 BB im täglichen Rangierdienst. Ebenso ist die Maxima in den Leistungsvarianten 30 CC sowie 40 CC auf verschiedenen Relationen anzutreffen. Auf der Innotrans 2010 wurde auch die erste Gravita 15 BB der Öffentlichkeit präsentiert.

Da sich die erhofften Verkaufszahlen nicht einstellten, wurde beschlossen, den Lokbau wieder einzustellen, was im Laufe des Jahres 2014 erfolgte. Seit dem konzentriert man sich in Kiel auf Instandsetzungsarbeiten auch für Fremdfabrikate.

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