G 1206 mit MTU-Motor - die frühen Varianten
Mitte der 1990er Jahre entstand bei den Bahn- und Hafenbetrieben der Ruhrkohle AG Bedarf nach neuen Diesellokomotiven. Diese Maschinen sollten nicht nur im schweren internen Rangier- und Zustelldienst eingesetzt werden, sondern auch - die Möglichkeiten der Liberalisierung nutzend - mit schweren Kohlezügen auf Strecken der DB AG verkehren. Dafür benötigten die Lokomotiven eine entsprechend hohe Motorleistung und eine Höchstgeschwindigkeit, die einen freizügigen Einsatz auf DB-Gleisen zulässt.
Die nächsten beiden Kunden für die G 1206 erhielten ab Ende 1998 für sie angepasste Varianten der G 1206. Bei der Dortmunder Eisenbahn stellte man damals ähnliche Überlegungen wie bei der RAG an, um auch dort neben den werksinternen Verkehren der Dortmunder Hüttenwerke Züge auf dem Streckennetz der DB AG zu bespannen. Die Wahl fiel ebenfalls auf die G 1206, jedoch wurde anstelle des bei der RAG verwendeten Motors ein MTU-Motor der neuen Baureihe 4000 bestellt. Dieser Motor ist in der Lage, die benötigte Leistung von 1500 kW mit nur 12 statt 16 Zylindern zur Verfügung zu stellen.
Die dritte Variante der G 1206 wurde an den schwedischen Infrastrukturbetreiber Banverket geliefert. Dieser hatte 1995 bereits zwei Lokomotiven des Typs G 1205 beschafft. Diese sechs Lokomotiven erhielten zwar die gleichen Motoren wie die Loks für die RAG, wurden aber weitgehend an die Einsatzbedingungen in Schweden angepasst. Neben einem umfangreichen Ausrüstungspaket für Einsätze im skandinavischen Winter gehören dazu Drehgestelle mit Lenkerführung für eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h und Getriebe mit einer im Stillstand schaltbaren Stufe.